Alle reden über die Mobilität von morgen: »Beweg Dein Quartier« will sie gemeinsam mit den Menschen vor Ort ausprobieren und neu denken. Das Projekt will mehr Raum für Menschen und Bewegung wie Begegnung schaffen, die Lebensqualität im Quartier steigern, Projekte unterstützen und sichtbar machen, Akteur*innen zusammen­bringen, Impulse für die Mobilität der
 Zukunft setzen.

Im Mittelpunkt stehen das Testen neuer Möglichkeiten der Mobilität im Alltag und temporärer Veränderungen im öffentlichen Raum. Gemein­sam mit den Menschen vor Ort, der Wissenschaft, Verwaltung und Unternehmen wollen wir im September 1 Monat Zukunft in puncto Mobilität im Nordviertel proben und in einer Workshopreihe anschließend eine Agenda für die Zukunft des Quartiers erarbeiten.

Nordviertel und Umgebung

Von Juni bis November 2020 war »Beweg Dein Quartier« im Essener Nordviertel und Umgebung unterwegs. Das Quartier wurde ganz bewusst aufgrund seiner diversen Herausforderungen in puncto Mobilität und der Vielschichtigkeit seiner Nutzungen und Akteur*innen ausgewählt. Dabei ist die Gebietseingrenzung grundsätzlich unscharf gehalten, um Verknüpfungen sichtbar zu machen und um zu verhindern, dass interessante und wichtige Orte von vornherein ausgeschlossen werden. Hinweise, die zu Orten eingehen, die zu weit vom Projektgebiet entfernt liegen, werden gebündelt weitergeleitet, können aber nicht innerhalb von »Beweg Dein Quartier« berücksichtigt werden.

Mehr Informationen zum Projektgebiet gibt es weiter unter »Fakten und Fragen zum Projekt«

Die Agenda-Map für das Essener Nordviertel steht zum Download bereit.

Die Agenda-Map umfasst 13 Schlüsselprojekte, die das Kernstück bilden, eine Darstellung des Prozesses  sowie viele weitere Projektideen – der „Projektschatz“.

Die Agenda-Map wurde im Oktober 2021 in der Bezirksvertretung I sowie den betroffenen Fachausschüssen des Stadtrats vorgestellt. Wir freuen uns über das Endergebnis und das positive Feedback.

Klickt auf den blauen Button, um Euch die Agenda-Map anzuschauen. Hier könnt Ihr die Agenda-Map auch mit einem Rechtsklick und dann auf „Ziel / Link speichern unter“ herunterladen.

Im Sommer 2020 haben rund 500 Menschen an der Online-Umfrage zum Thema Mobilitätsverhalten und Aufenthaltsqualität im Gebiet rund um die City Nord, das Eltingviertel, das Univiertel und die Grüne Mitte teilgenommen. Die Ergebnisse wurden anschließend in einem dreiteiligen Hackathon im September von Bürger*innen, Expert*innen und Vertreter*innen der Verwaltung in Projektideen verwandelt. Entstanden sind 30 konkrete Maßnahmen-Vorschläge zur Verbesserung der Mobilität und Lebensqualität im Projektgebiet.

Im November 2020 konnte über diese Projektideen anderthalb Wochen lang online abgestimmt (»gevoted«) werden. Als Favoriten sind dreizehn Projektideen hervorgegangen, die anschließend in einem Online-Workshop mit Bürger*innen, Expert*innen und Verwaltungsmitarbeitenden weitergedacht und konkretisiert wurden und als Schlüsselprojekte in die Agenda-Map eingehen.

Die Top-13-Projektideen

Die Karte zeigt die gewählten Top-13-Projekte von »Beweg Dein Quartier« in Essen. Diese sind als Schlüsselprojekte in die Agenda-Map eingeflossen. Bis zum 8. Januar 2021 konnten die Ideen hier kommentiert werden. 

Sind die Ideen etwa schon umgesetzt? Nein! Wir haben uns entschieden, die Projektideen so zu formulieren, als gäbe es sie schon, damit sie ein wenig lebendiger erscheinen und ein besseres Bild vermitteln können, wie die Zukunft aussehen und sich anfühlen könnte.

Projektauswahl nach Themen:

Kennt ihr schon die (temporäre) Mobilstation, die im Rahmen unseres Projektes entstanden ist?

Von Mitte September bis Dezember 2020 wurde in Zusammenarbeit mit dem Carsharing-Anbieter stadtmobil und dem Essener Verkehrsunternehmen Ruhrbahn eine temporäre Mobilstation am Rheinischen Platz in Essen eingerichtet (Rottstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße). 

Dort standen zusätzlich zwei Car-Sharing-Fahrzeuge von Stadtmobil zur Verfügung. Die Zusammenführung der Verkehrsmittel an einem Ort macht den Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln für den Kunden einfach und komfortabel: Mit der Straßenbahn in die Innenstadt, mit dem CarSharing-Auto zum Einkaufen, mit dem Leihfahrrad oder eScooter einen Ausflug machen oder mit dem Fahrrad von zu Hause zur Haltestelle, es sicher abstellen, mit der Straßenbahn weiter ans Ziel.

Es ist in Planung, die temporäre Mobilstation dauerhaft an diesem Ort einzurichten.

Hier unten könnt ihr euch das Plakat noch einmal in groß anschauen:

 

Projektablauf

14. Juli – 13. August 2020

Vier Wochen Beteiligung zu Raumwahrnehmung und -nutzung sowie gezielte Präsenz vor Ort

14. Juli – 13. August 2020
5. September 2020

Ausstellung der Beiträge

5. September 2020
September 2020

1 Monat Zukunft:
Online-Hackathon zur
Ideen-Entwicklung und Markt der Möglichkeiten zum Ausprobieren
neuer Mobilitätsmodi

September 2020
Oktober bis Dezember 2020

Agora: Gemeinsame Auswertung von 1 Monat Zukunft und Aufsetzen einer Agenda-Map mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen fürs Quartier

Oktober bis Dezember 2020

Umfrage zum Mobilitätsverhalten und zur Wahrnehmung des Quartiers

Danke an die 500 Menschen, die an unserer Umfrage zum Auftakt von »Beweg Dein Quartier« teilgenommen haben – ob online oder vor Ort.

Eine Zusammenfassung der Umfrageergebnisse kann hier heruntergeladen werden!

Beweg Dein Quartier-Hackathon

An drei Samstagen im September haben wir gemeinsam mit Euch online und vor Ort die Ergebnisse der Online-Umfrage weitergedacht und Projekte für das Nordviertel und seine Umgebung entwickelt: In welche Richtungen soll sich das Essener Nordviertel hinsichtlich Mobilität und seiner öffentlichen Räume entwickeln? Welche Projekte braucht es dafür? Wo müssten diese umgesetzt werden, wie und mit wem?

Wir danken Euch für die produktiven Workshops! 

Die Aktion "MobilitätsheldInnen gesucht!" ist beendet.

Neue Arten der Fortbewegung und Raumnutzung testen und dafür ein Mobilitätspaket erhalten

Wir hatten Menschen gesucht, die ihre Mobilität und Nachbarschaft – im Gebiet um die Essener City-Nord, Eltingviertel, Grüne Mitte und Uni Essen – im Sinne von Klimaschutz und Lebensqualität verändern möchten und bereit sind, über ihre Erfahrungen zu berichten.

Dafür wurden mit den Projektpartner*innen RuhrBahn, Stadtmobil und TIER Mobilitätspakete im Wert von je 250 Euro geschnürt. Darin enthalten waren Monatstickets inkl. Radvorteil bei Metropolrad Ruhr sowie Guthaben für das Stadtmobil und die TIER-e-Scooter.

Die Teilnehmenden beteiligen sich dafür an einer Vorher- Nachher- Befragung, die vom Kulturwissenschaftlichen Institut durchgeführt wird. Die Aktion ist beendet, In Kürze veröffentlichen wir hier Erfahrungsberichte der Teilehmenden.


Mit freundlicher Unterstützung von:

Fakten und Fragen zum Projekt

Das Projektgebiet setzt sich zusammen aus der nördlichen Innenstadt („City Nord“), dem neuen Universitätsviertel („Grüne Mitte“) und dem südöstlichen Bereich des Nordviertels in Essen. Diese drei Bereiche bilden ganz unterschiedliche Nutzungen, Bevölkerungen und Problemlagen ab. Zudem sind die drei Bereiche durch große Verkehrsachsen wie die Gladbecker Straße, die Friedrich-Ebert-Straße und die Schützenbahn getrennt bzw. begrenzt – hier zeigen sich typische Strukturen und Barrieren innerstädtischer Verkehrsachsen. Im Projektgebiet lassen sich somit allgemeine Herausforderungen der Verkehrs- und Mobilitätswende wie unter einem Brennglas beobachten und punktuell im Rahmen des Beteiligungsprozesses bearbeiten.

  • Eltingviertel: Wohngebiet im südöstlichen Teil des Nordviertels mit vielen Gründerzeithäusern. Westlich erstreckt sich das Gelände von RWE, auf das der Hauptsitz des Unternehmens verlagert wurde, sowie im südwestlichen Teil des Stadtteils die Universität Duisburg-Essen mit angrenzenden Wohngebieten.

  • Nördliche Innenstadt „City Nord“: Nördlicher Teil des Stadtkerns ab dem Kennedyplatz bzw. dem Kornmarkt. Sie umfasst das Gebiet zwischen Schützenbahn, Fontänengasse, Kopstadtplatz, Gänsemarkt und Friedrich-Ebert-Straße. Das Quartier bietet eine funktionale Vielfalt aus lokalem Einzelhandel, Gewerbe und Wohnen und zeichnet sich durch eine buntgemischte, eher junge Bevölkerungsstruktur sowie Kreativpotential aus.

  • Neues Universitätsviertel bzw. „Grüne Mitte“: Neue Siedlung mit Wohn- und Arbeitsraum rund um eine große Parkanlage mit Rasenflächen, Spielplatz, Sitzmöglichkeiten sowie Wasserbecken genau zwischen der nördlichen Innenstadt und der Universität Duisburg-Essen. Im Bereich zwischen Universität, Eltingviertel und Grüner Mitte endet derzeit der Radschnellweg 1, der von Mülheim an der Ruhr bis zur Grünen Mitte in Essen befahrbar ist und an dieser Stelle Richtung Osten weitergeführt werden soll.

Koordiniert und durchgeführt wird das Projekt vom Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (CURE) an der Ruhr-Uni Bochum gemeinsam mit dem Hamburger Stadtentwicklungsbüro urbanista. Die Grüne Hauptstadt Agentur der Stadt Essen sowie das Amt für Stadtplanung Offenbach sind in den jeweiligen Städten als Praxispartner*innen vor Ort beteiligt.

»Beweg Dein Quartier« wird finanziert durch die Förderung des Bundesumweltministeriums (BMU) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI), um einen Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele zu leisten.

Unsere Städte werden immer dichter, die Flächen härter umkämpft – dabei sind die Verkehrssysteme bereits heute an vielen Stellen überlastet. Hinzu kommen globale Trends wie die digitale Transformation oder soziale Polarisierung, die Städte und Kommunen schon jetzt entscheidend beeinflussen. Die Mobilität spielt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung dieser Herausforderungen, ihre zukunftsfähige Entwicklung scheint die Frage zu sein, die sich den Städten und Quartieren so drängend wie kaum eine andere stellt. Dabei ist die Zielsetzung meist klar: Kompakt, mobil, grün, durchmischt, lebenswert, barrierefrei und emissionsarm mit Platz für Begegnung und Miteinander – so sehen die Quartiere der Zukunft aus. Nur der Weg dahin gestaltet sich schwierig. Etablierte Praktiken fehlen und Topdown-Strategien sind selten nachhaltig erfolgreich – hier setzt Beweg Dein Quartier an.

Download Kurzpapier

Im Laufe des Prozesses haben die Bewohner*innen und lokalen Akteur*innen im Rahmen verschiedener Formate die Möglichkeit, ihre Einschätzungen zum Status quo der Mobilität und Lebensqualität im Stadtteil zu geben sowie gemeinsam Mobilitätspraktiken zu diskutieren, zu entwickeln und auszuprobieren. Sprechstunden sollen Interessierten die Möglichkeit geben, Unterstützung für angestrebte Praktiken zu erhalten und sich analog zu beteiligen. Im Rahmen der Online-Beteiligung zur »Beta-Agenda-Map« können die Bewohner*innen die Projektideen kommentieren und priorisieren und sind so unmittelbar an der Erarbeitung der finalen Agenda-Map für das Projektquartier beteiligt.

Die Beiträge zu den Stärken und Schwächen des Quartiers sowie zu Ideen und Lösungsansätzen, die während der Veranstaltungen online wie vor Ort gesammelt werden, werden gebündelt und ausgewertet und als wichtige Basis der Diskussionen dem Hackathon zugrunde gelegt. Die Beiträge anderer Teilnehmender sind auf der Homepage einsehbar, um die Ergebnisse so transparent wie möglich zu machen. Die Ergebnisse der zweiten Online-Beteiligungsrunde fließen in die finale Erarbeitung der Agenda-Map ein. Die fertige Agenda-Map wird veröffentlicht und unter anderem online auf der Projektwebseite von Beweg Dein Quartier zur Verfügung gestellt.

Die Agenda-Map wird als qualifizierte Ideen- und Konzeptsammlung dem Essener Stadtrat und der Verwaltung übergeben. Sie ist als inhaltlich verhandelbare Willensbekundung zu verstehen und ein Beleg dafür, dass die Stadt Essen Vorreiter für co-kreative Transformationsprozesse in Mobilität und Stadtentwicklung ist. Die Verbindlichkeit oder die Realisierungsmöglichkeiten der im Prozess eingehenden Ideen und Konzepte ist eine Frage späterer politischer Entscheidungen und Beschlusslagen.

Das Projekt verfolgt das Ziel, das Thema (Quartiers-)Mobilität und Mobilitätskultur stärker auf die politische Agenda zu setzen und Kooperationen der Akteur*innen im Gebiet zu fördern. Besonderer Mehrwert liegt auch im Austausch mit der Projektpartnerstadt Offenbach. So machen sich beide Städte auf den Weg, nationale Vorreiterinnen für eine gelungene Mobilitätswende auf Quartiersebene zu werden und können den Grundstein legen und Anstoß für weitere Planungen zur Mobilität im Quartier sein – noch bevor konkrete Projekte vorliegen.

Die Online-Beteiligung dient erst einmal als Ideensammlung und Bestandsaufnahme zur Raumwahrnehmung und Raumnutzung im Essener Nordviertel und Umgebung. Beim »Hackathon« werden konkrete Projektideen für das Quartier entwickelt – aus den Erfahrungen, die mit den Praktiken gemacht wurden und der Auswertung der Online-Beteiligung. Hier diskutieren Bürger*innen mit Fachexperten*innen: Welche Bedarfe sind im Quartier präsent, um mehr Lebensqualität zu erreichen? Welche Lösungen passen für das Quartier? Mit welcher Strategie erreichen wir die Ziele?

Der Hackathon erfolgt in drei Schritten:

    1. Die Ergebnisse und Erfahrungen des Beteiligungsprozesses werden zusammengefasst und gemeinsam mit den TeilnehmerInnen reflektiert und verdichtet.
    2. Die präferierten Ansätze werden anschließend gemeinsam mit Expert*innen beleuchtet. Dazu erfolgt eine Ortsbegehung im Quartier, um die Ideen und Ansätze vor Ort zu prüfen. Die Expert*innen geben Hinweise zur weiteren Bearbeitung und helfen den Teilnehmer*innen des Workshops bei der weiteren Ausgestaltung ihrer Ansätze.
    3. Im dritten Schritt folgt in einem weiteren Online-Dialog die Ausarbeitung von Grobentwürfen für die Agenda-Map, eine übergeordnete Vision mit Entwicklungskorridoren für die Mobilität des Projektgebiets.
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Die ausgearbeiteten Vorschläge werden in einer zweiten Beteiligungsrunde der Öffentlichkeit präsentiert. Diese kann die Projekte kommentieren und priorisieren. Die Ergebnisse werden im Anschluss als sogenannte Agenda-Map festgehalten. Diese dokumentiert die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und zeigt die gemeinsam gewählten Lösungsansätze und Strategien für das Quartier für mehr Lebensqualität und nachhaltigere Mobilität auf. Dieses Dokument wird anschließend an die Stadtverwaltung und den Stadtrat übergeben.

Siezen oder Duzen ist eine äußerst heikle Frage. Wir haben uns bei Beweg Dein Quartier für das freundschaftliche „Du” entschieden. Die persönliche Ansprache wird bereits im Namen des Dialogs und auch in den weiteren Kommunikationsmedien verwendet. Die direkte Ansprache soll auffordernd wirken, selbst Position zu beziehen und zu handeln. Unsere Erfahrungen aus vielen anderen Dialogverfahren haben gezeigt, dass das persönliche „Du” die Distanz verringert und so die Kommunikation erleichtert. Wir wollen natürlich niemanden ausgrenzen oder unhöflich wirken. Und in den direkten Gesprächen auf unseren Veranstaltungen und an den Dialogständen siezen wir die Menschen selbstverständlich.